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ISEK - Stadtentwicklung


Bis Ende 2023 soll der Handlungsleitfaden für die künftige Entwicklung der Kernstadt und ihrer acht Ortsteile auf dem Tisch liegen – und vor allem die Bürger haben bei der Formulierung der richtungsweisenden Ziele ein wichtiges Wörtchen mitzureden.

Vorstellung ISEK, Quelle: Markgräfler Tagblatt, Werner Müller

Bürger einbeziehen:

„Wir werden nicht an den Bürgern vorbeiplanen“, versprach Dirk Harscher bei der Vorstellung des Zeitrahmens und der Vorgehensweise für das Großprojekt. Ganz im Gegenteil: „Wir wollen nicht im stillen Kämmerlein planen und mit den fertigen Plänen nach außen gehen“, bestätigte Thomas Schmitz, Stadtplaner im Rathaus. Vielmehr gehe es darum, in der Stadt eine „Planungskultur“ zu etablieren, die die Menschen und die relevanten gesellschaftlichen Gruppen mit einbeziehe. Diskussionen und Streit dürfe man nicht als „unerwünschte Nebenwirkung“ einer solch umfassenden Planung verstehen, sondern als deren „Hauptgewinn“.

Katalysator:

ISEK sei zu verstehen als „Katalysator“ für die Diskussion zwischen Verwaltung, Gemeinderat und den Bürger, bekräftige auch Tilman Sperle von der Firma Stadtentwicklung GmbH (STEG) aus Stuttgart, die das Verfahren im Auftrag der Stadt begleitet. Ziel sei eine „gemeinsame Standortbestimmung“ sowie der daraus resultierende „Blick in die Zukunft“ der Gesamtstadt. „Wo wollen wir hin bei Klimaschutz, Energie, Mobilität und Wohnen in zehn, zwanzig oder dreißig Jahren“, so Sperle. Das ISEK hat die Aufgabe, ein Konzept für die künftige Entwicklung der Stadt zu entwerfen – auch unter Einbeziehung bereits vorhandener Einzelplänen . Hauptthemen sind Demografie und Siedlungsentwicklung, Wohnen, Arbeit und Wirtschaft, Bildung und Betreuung, Mobilität und Verkehr, Einzelhandel und Gesundheit sowie Kultur, Freizeit und Tourismus. Am Ende des zweijährigen Verfahrens – voraussichtlich im November 2023 – steht ein Gesamtkonzept für die künftige Stadtentwicklung, dessen Bestandteile dann unmittelbar in den Flächennutzungsplan einfließen sollen. Die Vorbereitungen für den ISEK-Prozess sind bereits angelaufen. Nach der Auftragsvergabe an das Planungsbüro STEG im November bildete sich eine Lenkungsgruppe, bestehend aus Vertretern der Verwaltung sowie Stadträten aller Fraktionen, die einen groben Ablaufplan erstellte und bereits vorhandene oder in Bearbeitung befindliche Bebauungspläne wie beispielsweise „Schopfheim-West“ zusammentrug. „Wir fangen ja nicht bei Null an“, betonte Tilman Sperle. Viele Projekte seien schon im Gang. Zudem verfüge die Markgrafenstadt bereits über ein „Leitbild“. Insofern gehe es um eine „Zusammenschau“.

Zeitplan:

Die heiße ISEK-Phase beginnt mit einer großen Auftaktveranstaltung in der Stadthalle im Mai, in der das Projekt der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt wird. Um herauszufinden, wie sich die Bürger das Schopfheim der Zukunft vorstellen, findet anschließend eine repräsentative Befragung statt: 2500 Personen – ausgewählt nach Alter, Geschlecht, Wohnort (Ortsteile), Nationalität – können auf einem Fragebogen angeben, wo sie der Schuh drückt und welche Ideen oder Anregungen sie haben. Außerdem finden in den Teilorten Informationsveranstaltungen statt, entweder im Saal oder in so genannte „Pop-Up Planbuden“ an Markttagen. Und nicht zuletzt ermitteln die ISEK-Planer, welche Vorstellungen so genannte „Fokusgruppen“ in Bezug auf die Zukunft der Stadt haben – das gilt beispielsweise für Kinder und Jugendliche, Menschen mit Migrationshintergrund, Senioren, Einzelhandel und Wirtschaft. „Wir wollen alles aufsaugen, wie ein Schwamm“, so beschreibt Stadtplaner Thomas Schmitz das Vorgehen. Die gesammelten Wünsche und Vorschläge, Bedenken und auch Kritik fließen ein in den Zwischenbericht, der voraussichtlich Ende dieses Jahres vorliegt. Nach der Grundlagensammlung und der Analyse folgt bis zu den Sommerferien 2023 Stufe zwei, in der ein erster Entwurf des ISEK zwecks „Rückkopplung“ erneut die Runde – in Informationsveranstaltungen und Rundgängen in allen Ortsteilen sowie in einer Klausur des Gemeinderats. Erst danach steht die Verabschiedung des endgültigen Konzepts auf dem Programm, ehe der Prozess mit einer Abschlussveranstaltung in der Stadthalle endet.

Online-Plattform:

Wichtig dabei: Während der gesamten Planungsphase haben Bürger nicht nur die Möglichkeit, sich auf der Online-Plattform anhand von Grafiken und Bildern, Texten und Plänen umfassend über den aktuellen Sachstand zu informieren. Sie können sich – nach einer niederschwellig angelegten Registrierung – darüber hinaus auch einmischen, indem sie zu den genannten Maßnahmen ihre Kommentare abgeben oder eigene Vorschläge einreichen. Im Rathaus setzt man laut Thomas Schmitz denn auch „große und berechtigte Erwartungen“ in das Projekt. ISEK stelle stadtplanerisch zwar kein „Allheilmittel“ dar, so Eddi Mutter. Gleichwohl freut sich der Technische Beigeordnete, dass das Verfahren endlich „Fahrt aufnimmt“.